AWO Pflegeforum: „Wege für die Pflege – Gute Pflege zukunftsfähig machen“.

Wir lassen nicht locker: Pflegebedürftige und Pflegekräfte müssen endlich die Anerkennung und Wertschätzung erhalten, die sie verdienen!

Unter reger Beteiligung hat die AWO Niedersachsen Landesarbeitsgemeinschaft in einem digitalen Forum über die Zukunft der Pflege diskutiert. Mit dabei waren die Bundestagsabgeordnete Claudia Moll, Yasmin Krüger, Pflegefachkraft in einer stationären Pflegeeinrichtung, Corinna Schroth von der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (BIVA) und Antje Mutz, Pflegereferentin der AWO Niedersachsen LAG.

Angelika Tumuschat-Bruhn, die Vorsitzende der AWO Niedersachsen Landesarbeitsgemeinschaft, machte schon zum Start der Veranstaltung auf die Kernpunkte aufmerksam: „Es fehlt an Fachkräften, geregelten Arbeitszeiten und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Lohnniveau ist immer noch höchst unterschiedlich, in vielen Bereichen fehlen immer noch Tarifverträge. Trotz der Anerkennung, die die Gesundheitsversorgung in der Corona-Pandemie erhalten hat, fehlen nachhaltige Verbesserungen.“ Sie betonte: „Die AWO kämpft hier für nachhaltige Verbesserungen. Wir sind der Überzeugung, dass hier alle Beteiligten gemeinsam handeln müssen. Und eins ist klar: Es geht nicht um eine einmalige Aktion– sondern um einen kontinuierlichen Prozess.“

In kurzen Statements hatten die Referentinnen zu Beginn der Diskussionsrunde dann die Möglichkeit ihre Sichtweisen auf Wege zu einer zukunftsfähigen Pflege darzustellen.

Claudia Moll war es dabei am wichtigsten, dass es vernünftige Rahmenbedingungen gibt. Dabei müsse die Position der Pflegekräfte gehört werden. Um Nachwuchskräfte zu gewinnen, sollten Pflegekräfte zeigen können, wie toll dieser Beruf sei. 

Corinna Schroth stellte in Frage, ob ohne hinreichende Beteiligung der Pflegebetroffenen überhaupt ermittelt werden könne, in welchem Umfang Verbesserungen erforderlich seien. Ihrer Meinung nach sei es Grundlage guter Pflege, die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen zu erkennen und auf dieser Basis die strukturellen Voraussetzungen für eine gute Pflege zu schaffen.

Yasmin Krüger berichtete aus ihrer alltäglichen Praxis:

„Die Pflege kommt im Normalbetrieb schon an ihre Grenzen und dann kam noch COVID 19 hinzu. Viele Mitarbeitende mussten über ihre Grenzen hinausgehen, um die Versorgung der Bewohner auch weiterhin gewährleisten zu können und den einen oder anderen hat es dazu gebracht den Weg der Pflege zu verlassen.“

Sie beteiligt sich aktiv daran etwas an der Pflege zu verändern und würde es begrüßen, von Seiten der Politik mehr Rückendeckung zu erhalten.

Antje Mutz forderte, dass die vor der Corona-Krise begonnenen Aktivitäten zur Verbesserung in der Pflege wiederaufgenommen werden und den Worten jetzt Taten folgen müssen.

Bei der anschließenden Diskussion ging es auch um innovative Projekte aus der Praxis, die helfen können das Image der Pflege und die Gewinnung von zukünftigen Fachkräften zu verbessern. Zudem wurden die Weiterentwicklung der praktischen Ausbildung und Möglichkeiten zur Digitalisierung in der Pflege thematisiert.  Auch die konstruktive Einbindung der von Pflege Betroffenen bei der Gestaltung der Versorgung wurden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und die aktuellen Reformbemühungen auf der Bundesebene vorgestellt. Hier gab es von allen Seiten großen Diskussionsbedarf.

 

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Hannover, 11.05.2021